Ich kenne Menschen, die nicht vertrauen. Gut, fairerweise muss ich sagen, ich traue auch kaum jemanden... Allerdings gibt es schon Leute, denen nicht trauen und zu denen ich abdolut ehrlich bin. Vor allem sind das meine Freundinnen. Freundschaft bedeutet für mich, dass ich das sogar sein muss, denn nur dann bekomm ich ehrliche Meinungen.
Nun gibt es aber Menschen, die einmal enttäuscht wurden und nun nicht mehr vertrauen oder sich nicht mehr öffnen oder Vertrauen nicht mehr zulassen.
Denke ich so über die letzten 30 Jahre nach, wurde ich eigentlich immer irgendwo verarscht. Meine Eltern erzählten mir vom Weihnachtsmann oder das nichts Gutes im TV läuft bevor ich die Fernsehzeitung lesen konnte. Neben dem Weihnachtsmann gab's Stories vom Osterhasen, der Zahnfee, dem Nikolaus, Heinzelmännchen (auf die ich vergeblich gewartet hab, mein Zimmer war also nie aufgeräumt) und das die Nase wackelt, wenn man lügt.
Eigentlich sollte man als Kindergartenkind schon so desillusioniert sein, dass man niemandem mehr traut.ist man aber nicht... Im Teeniealter geht's dann weiter... Menschen tun so als würden sie einen mögen... Jungs um geküsst zu werden und Mädchen im Zweifel um rauszubekommen auf wen man steht ums dann allen zu erzählen. Auch da sollte man also lernen, dass Vertrauen meist verschwendet ist und man am Ende doch nur verarscht wird... Aber auch das ist im Erwachsenenalter alles nicht mehr so schlimm.
Dann gibt's die wirklich schweren Vertrauensbrüche, die einen wirklich prägen und aus denen einige die Konsequenz ziehen die Schotten dicht zu machen und sich auf einer oberflächlichen Blablaebene mit den Mitmenschen auseinander zu setzen und einfach das zu tun was die Gesellschaft erwartet - ohne 100% glücklich zu sein. Ich finde, dass ich verhältnismässig viele schwierige Situationen in meinem Leben er- und überlebt hab. Wahrscheinlich genug für zwei bis drei Leben, aber dicht machen war nie eine Option. Klar vertrau ich nicht jedem alles an, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und ein Leben in Gleichgültigkeit ist zu einfach, zu farblos.
Vertrauen ist aber nicht nur im Zwischenmenschlichen existenzell um glücklich und zufrieden zu leben, Diverse Ökonomen sagen, dass Vertrauen Wirtschaftswachstum fördert und ohne gar nichts geht. Wahrscheinlich ist es einfacher jemandem sein Geld anzuvertrauen als wahre Emotionen, aber ich glaub, dass auch im echten Leben nichts geht ohne Vertrauen und den Mut Risiken einzugehen...
http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/WW/20140929/warum-eigentlich-foerdert-menschlic/A161BE7F-D2E1-43B5-833B-8F2207849678.html