Donnerstag, 3. April 2014

Mainstream

Gestern war ich bei einem Konzern von Sido. Ich war jetzt nie ein sehr grosser Sido Fan, aber er hat ein paar Songs, die ganz cool sind. Zu Uni-Zeiten lief Sido noch deutlich häufiger bei mir im Auto. Er hat seinen kommerziellen Erfolg mit "Mein Block" 2004 gehabt. Der Song ging mir eher auf'n Keks, aber mit "Schlechtes Vorbild" wurde es besser. Der Text ist einfach ziemlich gut. Lustig und mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen. Sido ist ziemlich selbstironisch und unterhaltsam.

Anyways, gestern meinte er immer wieder, dass er jetzt erwachsen ist und das hört man auch an seiner Musik. Früher hiessen die Songs sehr anders und jetzt heissen sie "Liebe". Das selbe Phänomen gab es bei Eminem. Erst einen auf Gangster gemacht (mit ein bisschen Selbstironie) in seinen ersten beiden kommerziell erfolgreichen Alben und dann, in The Eminem Show, stand auf einmal seine Vaterrolle und seine Tochter im Vordergrund. Sie wird in fast jedem Song erwähnt - ich fand's anstrengend. Also, es ist nicht so, dass ich Popmusik nicht total toll finde. Wenn der Text gut ist und der Beat auch, dann bin ich die Allerletzte, die etwas doof findet, nur weil's von Miley oder One Direction oder Katy Perry ist.

Warum aber werden manche Musiker mehr Mainstream im Laufe ihrer Karriere? Warum werden Rapper mehr Pop? Gleiches gilt ja nicht nur für Sido und Eminem, sondern auch für Rapper wie Jay-Z, Timberland etc.. Wieso arbeiten Leute wie Wiz Khalifa, Nelly und Snoop Dog (oder halt Lion) mit Miley Cyrus zusammen?

Eine Antwort gibt es darauf noch nicht. Zumindest keine im Internet. Meine Theorie geht aber so: Zum einen werden die Musiker erwachsen und während Sido und Eminem sich entwickelt haben (und Eminem mit seinem letzten Album wieder ganz viele Pluspunkte bei mir gesammelt hat). Wahrscheinlich ändert sich die persönliche Perspektive wirklich langsam und andere Dinge bekommen wichtig. Zum anderen denke ich aber, dass es - wie bei so vielen Dingen im Leben - ums liebe Geld geht. Miley ist bei den Kiddies halt beliebt, warum also nicht mal eine Gruppe von Menschen mit seiner Musik beschallen, die bei der Veröffentlichung von Nellys erstem Album in 2000 noch gar nicht geboren waren. Nach Ansoff heisst das im Marketing Marktentwicklung. Die Toten Hosen quetschen ihre Fans ja jetzt auch ziemlich aus, in dem sie die DVD von ihrem letzten "Heimspiel" jetzt auch deutschlandweit in Kinos laufen lassen und direkt zwei Premieren feierten.

Mainstream ist also null schlecht, aber die Wandlung einzelner ist natürlich manchmal schon erschreckend.

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