Dieses Wochenende ging es von Samstag auf Sonntag für mich nach Wiesbaden um mich mit den Uni-Mädels zu treffen. Und während ich versuchte die ca. 400 km schnellstmöglich mit meinem Auto hinter mich zu bringen, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Ich fahre meistens ganz gerne Auto - am Allerliebsten komplett allein (im Auto und auf der Straße). Das Auto ist der Ort an dem ich die Musik so richtig laut aufdrehe und fast noch lauter mitsinge (nur wenn ich allein bin - denn ich sing ganz schlecht). Aber bei diesem Roadtrip ist mir noch etwas aufgefallen - wenn ich ins Auto steige, dann lege ich irgendeinen Schalter um und bin irgendwie nicht mehr nett. Während ich im echten Leben immer wieder versuche vorurteilsfrei auf meine Mitmenschen zu zugehen (nichts nervt mich mehr, als wenn ich sofort abgestempelt werde), selektiere ich beim Autofahren nach Kennzeichen und dann wird schonungslos diskriminiert (also nur in meinem Kopf).
Die Strecke, die ich meistens nach Wiesbaden oder nach Düsseldorf fahre, geht über Stuttgart. Aufgrund von Beobachtungen habe ich festgestellt, dass ab der A3 auf Höhe Frankfurt die Leute Autofahren können. Weiter südlich... naja, schwierig. Meiner Meinung nach kann man in Baden-Würtemberg nicht nur kein Hochdeutsch, sondern tut sich auch mit dem Rechtsfahrgebot schwer (nicht alle, aber schon ziemlich viele...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsfahrgebot Das gilt übrigens auch für unsere südlichen Anrainerstaaten. Ich bin jedes Mal kurz davor ins Lenkrad zu beißen, wenn wieder so ein Experte mit 120 auf freigegebener Strecke links fährt und auch ums Verrecken nicht rechts rüberzieht. Im süddeutschen Raum werden für mich andere Rheinländer zu Verbündeten. Da freut man sich selbst über ein Kölner Kennzeichen, denn man nimmt an: Der weiß was er tut.
Ich selbst bin mit Sicherheit nicht die allerbeste Autofahrerin, aber ich erklär das immer damit, dass ich meinen Führerschein mit 16 in den USA erworben habe. Die Qualität meiner Fahrprüfung spiegelt sich in folgendem Beispiel wieder: Meine Gastschwester, mit der ich meine Fahrprüfung zusammen hatte, bei ihrer Prüfung eine rote Ampel überfahren hat und trotzdem bestanden (wahrscheinlich Dank der Schokodoughnuts, die unser Fahrlehrer morgens von uns bekommen hat - Bestechung hilft immer). Wirklich Autofahren gelernt hab ich dann bei Selbstversuchen in meiner Heimatstadt Düsseldorf. Wer schon mal mit dem Auto in Düsseldorf war weiß, dass wir keine Fehler verzeihen.
http://de.autoblog.com/photos/studie-wo-die-meisten-verkehrsrowdys-wohnen/4839937/ Ich selbst hab meine Hand extrem schnell auf der Hupe. Außerdem neige ich dazu die anderen Verkehrsteilnehmer zu beschimpfen - also so für mich, die hören das nicht. Zu 90% auf Englisch (schieb ich dann wieder meinen ersten Fahrerlebnissen in die Schuhe). Man könnte also sagen, ich bau meinen Stress beim Autofahren ab und zeig mich auf der Straße von meiner schlechtesten Seite.
Was ich aber gut kann beim Autofahren ist das Einparken. Ja, ich bin ne Frau, aber das hab ich mir beigebracht, denn mit nem Fiat Seicento (erstes Auto) nicht in ne doppelt so große Parklücke reinzupassen war ziemlich peinlich. Mein Horrorerlebnis war in Düsseldorf bei meinen Eltern auf der Straße: Ich musste drei Mal neu Ansetzen zum rückwärts einparken - die Parklücke war riesig. Da hatte ich mein Auto gerade zwei Monate. Als ich es endlich geschafft hatte, sagten drei ältere Herren, die bei mir vorm Haus standen und sich unterhielten: "Das nächste Mal tragen wir ihn dir in die Parklücke..."
Nun war es so, dass ich beim vorletzten Mal Wiesbaden beim Einparken von den Mädels gefragt wurde, ob sie die sehr laute Musik runterstellen sollten, damit ich besser einparken kann. Die Logik erschloss sich mir nicht auf Anhieb. Scheinbar, erklärten sie mir, ist es aber so, dass manche Leute mit lauter Musik nicht gut einparken können... Böse Stimmen vermuten, dass einige (scheinbar vorzugsweise Frauen) nach Gehör einparken und sie das Anstoßen sonst nicht hören... haha.
http://de.toluna.com/opinions/1136485/-Warum-machen-Frauen-beim-einparken-immer.htm Musik war für mich noch nie ein Störfaktor. Zu Schulzeiten liefen immer Fernseher oder Musik. Nur in der Uni brauchte ich zum Lernen Ruhe. Im Großraumbüro nehm ich den iPod, wenn Nicole & Silvan Infos austauschen und ich Denken muss.
http://www.elternwissen.com/lerntipps/hausaufgaben/art/tipp/musik-und-lernen-hilfe-oder-ablenkung.html Tatsächlich ist es so, dass Musik ablenkt, wenn man sie nicht im Kopf ausblenden kann. Da man sich beim Einparken konzentrieren muss und man je nachdem vielleicht eh schon unter Stress steht, wird Musik zum zusätzlichen Stressfaktor. Ich halte es aber für ein Gerücht, dass nur Frauen die Musik leiser drehen.
;)
http://www.welt.de/motor/article13841938/Frauen-parken-doch-besser-ein-als-Maenner.html