Freitag, 31. Januar 2014

Der Kuscheltier-Komplex

Heute geht es mal um ein "Familienmitglied", dass mich seit meinem 7. Geburtstag begleitet. Gemeint ist mein Kuscheltier. Er (ja, er) ist ein Hase und heisst Möri. Den Namen hat meine Mutter am Abend meines Geburtstags ausgesucht. Ich hab ihn zu meinem 7. Geburtstag von meiner Schulfreundin Jurika bekommen. Meine Kuscheltiersammlung war wirklich gross in dem Alter, aber ich hatte immer ein anderes Lieblingskuscheltier für eine Zeit - bis Möri kam. Ich habe keine Ahnung, warum er dann derjenige ist, der immer noch nachts in meinem Bett schläft und der immer mit in den Urlaub muss, wenn ich mal mehr als nur zwei Nächte weg bin. Häufig liegt er nur auf der leeren Seite meines Betts, manchmal sitzt der auf dem Nachttisch neben dem Wecker und manchmal wird er in meine Schlafposition integriert. Das ist mir absolut nicht peinlich. Keine Sorge, der ist ein sehr reinlicher Hase und dreht regelmässig eine Runde in der Waschmaschine - im Schonwaschgang versteht sich.

Möri war schon an genauso vielen Orten wie ich. Er war mit mir in jedem Urlaub und muss bis heute mit, beim High School Jahr in den USA war er dabei, er hat mit mir drei Monate in Los Angeles verbracht und war auch sonst bei allen Höhen und Tiefen präsent. Bis heute tut mein Vater ab und zu so, als würde Möri sprechen können, so wie früher halt auch. Und er muss ihm genauso zum Geburtstag gratulieren wie mir (ist ja der selbe Tag). Er wurde sonst nie irgendwo hin mitgeschleppt (Schule oder zu Freunden), denn er hätte ja verloren gehen können. An Weihnachten kommt er immer mit nach Düsseldorf. Er reist bei jeder Flugreise im Handgepäck. Niemals würde ich ihn in den Koffer tun. 

Kuscheltiere geben Kindern Sicherheit und einen Freund, der immer da ist und einen für unfehlbar hält. Es hilft, vor allem nachts, Ängste zu mindern. Wer sein Kuscheltier auch im Erwachsenenalter noch hat, behält die Verbindung zum inneren Kind aufrecht, sagen Psychologen - es hat auch was von nicht erwachsen werden wollen (und wer will das schon). Tatsächlich haben viele Erwachsene noch ihr Kuscheltier aus Kindertagen, die meisten geben es nur nicht zu. Das ganze wird "Der Kuscheltier-Komplex" genannt.

Ich werd Möri vielleicht mal restaurieren lassen (Schönheits-OPs sind ja gesellschaftlich akzeptiert), denn er sieht schon ein bisschen mitgenommen aus. 23 Jahre gingen auch an ihm nicht spurlos vorbei. Und er muss ja mindestens noch 70 Jahre halten :)

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