Sonntag, 17. November 2013

Weekend Edition: Talent

Wie der aufmerksame Leser weiß, ist mein größtest Hobby das Tanzen. Nachdem ich als Grundschulkind grandios an Standard-& Lateinamerikanischen Tänzen gescheitert bin, habe ich mit 17 einen neuen Versuch im HipHop gestartet. Das war im tanzhaus nrw und hat auch echt Spaß gemacht. Allerdings hörte dann die Freundin, mit der ich da war, auf und alleine wollte ich nicht gehen. Dann kamen Studium und Job und es bleib keine Zeit. Anyways, auf jeden Fall bin ich jetzt wieder beim HipHop dabei und versuch auch immer mal wieder Neues. Heute war ich in einem Kurs, der ziemlich Houselastig war. Wer mich kennt weiß, House ist für mich Krach. Ich weiß nicht wie man sich dazu bewegen soll. Too many beats per minute. Also bin ich heute wieder einmal glorreich an meinen eigenen Ambitionen gescheitert (passiert häufiger). Auf dem Nachhauseweg war ich dann mega frustriert. Meine Gedanken gehen in solchen Situationen dann immer ungefähr so (am Beispiel von heute): So'n Scheiß, das war ne absolute Vollkatastrophe. Vielleicht sollte ich wieder mit dem Basketball anfangen, dass kann ich wenigstens. Wobei auch nicht wirklich, ich bin einfach zu klein und mein Ballgefühl und meine Schnelligkeit sind auch weg. Wieso ist jeder eigentlich mehr talentiert als ich? Wenn ich so drüber nachdenke, dann kann ich echt gar nichts wirklich gut." (Oh Mann, wenn ich das so schreibe, kommt der Frust direkt wieder...). So ungefähr geht das. Ich komm dann aber nach der Phase des Selbstmitleids und inneren Diskussionen immer zu dem Schluss, dass ich halt einfach gewisse Dinge akzeptieren muss und ich vielleicht einfach mal wieder Spaßtanzen sollte (ohne Choreo, ohne andere Leute und einfach bescheuert). Gesagt, getan und jetzt ist alles wieder gut.

Während meiner ca. 30 minütigen Krise dachte ich darüber nach was ich gut kann oder bei was Leute mir sagten, dass ich das gut kann. Oder anders ausgedrückt: Wie entsteht eine Begabung und wie erkenne ich sie?

In der Begabungsforschung geht man davon aus, dass Talente ein Mix aus genetischen Voraussetzungen und Förderung (Familie, Schule, Umfeld etc.) sind.  Unterschieden wird in die Kategorien kognitive Begabung, Bewegungskoordination, Musik/ Sprache/Unterhaltung und Organisationstalent. Für einige Bereiche wie Singen oder gewisse Sportarten sind anatomische Voraussetzungen für die Begabung notwendig. Nehmen wir meinen Lieblingssprinter (ich hab auch mal Leichtathletik bis zum Erbrechen gemacht) Usain Bolt. Ihm beim Sprinten zuzusehen macht mich ganz besonders happy, denn es sieht absolut kraftvoll, majestätisch und grazil aus. Ich mag es, wenn Menschen einen ästhetischen, kraftvollen Laufstil haben. Warum aber kann er so schnell rennen und andere einfach nicht. Die Erklärung ist einfach. Er macht aufgrund seiner enormen Größe (für einen Sprinter) weniger Schritte als die Konkurrenz, aber ist vom Bewegungsablauf genauso schnell wie die anderen. In dem Artikel oben wird gesagt, das er quasi ein Evolutionssprung ist. Gleiches gilt wohl für den Helden meiner frühen Teeniejahre Michael Jordan.

Bei Musik und Sprache geht man davon aus, dass Förderung, die von Geburt an stattfindet, eine Begabung kreieren kann. Wahrscheinlich ist da was dran, denn ich hab recht früh meine ersten englischen Wörter und Sätze gelernt und mein Englisch ist jetzt fast akzentfrei, wohingegen meine Französischlehrerin meinte, dass ich lieber nicht versuchen sollte Französisch zu sprechen...

Grundsätzlich gilt: das, was einem Spaß macht, fällt einem auch leicht. Irgendwann kommt ein gewisser Ehrgeiz dazu und man will sich weiterentwickeln. Deshalb kehre ich jetzt tänzerisch wieder in meine Comfort Zone zurück und arbeite weiter an meinen HipHop Fähigkeiten (da gibt's eh noch mehr als genug zu tun) und akzeptiere, dass ich in diesem Leben wohl kein Michael Jordan von irgendwas mehr werde, was auch voll okay ist ;-)


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