Mittwoch, 13. November 2013

Nicole, Hombre & ich

Einmal die Woche gehen Nicole und ich zum Squash oder wie es in unserer Welt heißt: Aggressionsbewältigung für Finance Mitarbeiter. Angefangen haben wir Anfang des Jahres. Wenn wir ganz ehrlich sind haben wir beide keinen Plan von: erstens den Regeln, zweitens der Technik und drittens wie man Punkte zählt. Ich greife auf meine sechs Jahre Tenniserfahrung aus Kindertagen zurück und wahrscheinlich sieht es bei uns beiden nach Tennis aus. Ziel dieser 45 Minuten auf dem Platz ist es möglichst alle Frustration und Aggression auf den Ball – wir nennen ihn Hombre – zu projizieren. Hombre hat seinen Namen bekommen, weil Nicoles Squashbälle aus Spanien importiert sind. Und wir irgendwann in einer unserer Sessions meinten, das Hombre schon ganz heiß ist (Squashbälle werden durch Benutzung warm). Wir fanden es lustig.
Da wir keine Ahnung haben und beide zu faul zum googeln sind und es ohne Regeln eh mehr Spaß macht, haben wir unsere eigene kleine Anti-Aggressionswelt geschaffen. Der Schläger heißt seit gestern guitarra (Nicoles Schöpfung). Leider neige ich dazu, den Ball in die Netze an den Seiten zu spielen und so haben wir schon den einen oder anderen Hombre verloren. Die Region um die Netze/ Lampen und Lüftungsschächte ist dementsprechend die „Danger Zone“. Nicole wiederum hämmert so auf Hombre ein, dass er über das Plexiglas am Court Ende fliegt und im „Nirvana“ verschwindet. Das passiert zwischen zwei und vier Mal pro Session. Bisher wurde noch niemand verletzt.

Unser Spielablauf ist immer gleich. Anfangs spielen wir uns locker warm, dann kommt nach ca. 10 bis 15 Minuten die Phase in der wir in den „Concentration“-Modus wechseln oder wie er früher hieß (Okay, ab jetzt den Ball max. einmal auftitschen lassen und jedem Ball hinterher rennen). Immer wenn eine von uns beiden Concentration sagt, spielen wir unter Garantie die nächsten paar Ballwechsel totalen Scheiß zusammen, haben aber jede Menge Spaß dabei. Nebenbei Quatschen wir natürlich über alles Mögliche und ab und an lästern wir über die Leute, die da sonst noch so Squash spielen (wir können es vielleicht nicht besser, aber bei uns sieht’s nach mehr Spaß aus).
Selbstverständlich kommt es vor, dass wir uns selbst schlagen. Bisher haben wir uns noch nicht gegenseitig den Schläger an den Kopf geschlagen, aber ich hatte schon blaue Flecken an Armen und Beinen.
Irgendwann werden wir vielleicht mal einen Kurs machen und unsere Tennistechnik auf Squash umstellen und dann vielleicht auch die Squashregeln lernen. Nicole, ich hab kurz reingeguckt: Ich muss mich echt auf den Boden werfen um dir den Weg frei zu machen. Nächste Woche dann…

Squash ist übrigens eine britische Erfindung (Mitte des 19. Jahrhunderts) und fand erst in den Staaten des Commonwealth Verbreitung. In Deutschland gab es die erste Squashanlage in den 1930ern. Richtig beliebt wurde der Sport erst in den 80ern. Die Zahlen der aktiven Spieler sind seit ca. 2005 rückläufig.


J

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